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Das Filmmagazin Live von den 77. Internationalen Filmfestspielen in Cannes Moderation: Susanne Burg
Feature
Reihe: Wirklichkeit im Radio Wer hat Angst vor dem Milchmann? Von Theo Gallehr Regie: der Autor Mitarbeit: Rita Quittek Produktion: RB 1979 Länge: 53'47 Deutschland im Herbst 1977. Eine Reise durch die Republik zeigt Stammtische, Schützenvereine, Stimmen der Polizei und Szenen von der Beisetzung der in Stammheim gestorbenen RAF-Terroristen. Es ist der Instinkt des Reporters und Dokumentarfilmers, der Theo Gallehr in diesen historischen Tagen, in den vibrierenden Wochen zwischen Entführung und Ermordung des damaligen Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer, ausschwärmen lässt, die Gesellschaft auf ihre politische Fieberkurve hin zu untersuchen. Das Mikrofon wird hier zum Thermometer. Es zeichnet weit mehr auf als nur das gesprochene Wort. Es dokumentiert Töne der Angst und der Irritation. Angst vor Terrorismus auf der einen und Angst vor dem repressiven Polizeistaat auf der anderen Seite. Blanker Hass und Wut schlägt ihm auf der Straße entgegen, repressive Gewaltfantasien gegen die RAF-Mitglieder ebenso wie den paranoid erscheinenden Wahn ihrer Sympathisanten. Und immer hält der Autor das Mikrofon in beide Lager. Dabei aber sucht Gallehr stets die Stimme des Einzelnen, lässt, auch am Stammtisch, nur den Einzelnen zu Wort kommen und kontrastiert dessen Bilder und Sprechweise mit der (manchmal nüchternen, manchmal sehr tendenziösen) Schlagzeilen-Sprache der meinungsbildenden Medien der Zeit. Die öffentliche und die private Sprache einer Gesellschaft im Ausnahmezustand. Theo Gallehr - geboren 1929 in Lehr, gestorben 2001 in Hamburg - war Kneipenwirt in München und bis 1962 Fernseh-Regisseur beim Bayerischen Rundfunk. Zusammenarbeit mit Rolf Schübel beim "Cinecollectiv". Zu ihren Dokumentarfilmen gehören "Der deutsche Kleinstädter" (1968) und "Rote Fahnen sieht man besser" (1970/71), beide Filme wurden mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. 1971 und 1972 erhielten Theo Gallehr und Rolf Schübel den Preis der Deutschen Filmkritik. Reihe: Wirklichkeit im Radio Wer hat Angst vor dem Milchmann? Länge: 72:55 Minuten
Oper
Metropolitan Opera New York Aufzeichnung vom 18.05.2024 Kevin Puts "The Hours", Oper in zwei Akten Libretto: Greg Pierce nach einer Vorlage von Michael Cunningham Clarissa Vaughan - Renée Fleming, Sopran Virgina Woolf - Joyce DiDonato, Mezzosopran Laura Brown - Kelli O' Hara, Sopran Richard - Kyle Ketelsen, Bariton Leonard Woolf - Sean Panikkar, Tenor Dan Brown - Brandon Cedel, Bassbariton Louis - William Burden, Tenor Mrs. Latch - Kathleen Kim, Sopran Kitty / Vanessa - Sylvia D'Eramo, Sopran Sally - Denyce Graves, Mezzosopran Chor und Orchester der Metropolitan Opera New York Leitung: Kensho Watanabe
Die besondere Aufnahme
George Antheil Lieder Alice Lackner, Sopran Philip Mayers, Klavier Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2023
Studio LCB
Aus dem Literarischen Colloquium Berlin 100. Todestag von Joseph Conrad Gesprächspartner: Ulrike Draesner, Mirko Bonné, Daniel Göske Moderation: Tobias Lehmkuhl Wenige Schriftsteller des frühen 20. Jahrhunderts üben bis heute so viel Einfluss aus wie Joseph Conrad. Sein "Herz der Finsternis" ist nicht nur zentraler literarischer Bezugspunkt in Hannah Arendts "Elemente und Ursprünge totalitärer Herrschaft", der kurze Roman liegt als Folie unter Francis Ford Coppolas "Apocalypse Now" und hat darüber hinaus zahlreiche Computerspiele inspiriert. Aber auch in "Nostromo" und "Lord Jim" geht es um die Effekte kapitalistischer Ausbeutung der europäischen Kolonien in Afrika, Lateinamerika und Asien. In "Der Geheimagent" setzt er sich schließlich als einer der ersten mit der entscheidenden Rolle von Nachrichtendiensten in der Moderne auseinander. Seine Aktualität, seine Stilkunst und die Frage, was den in der Ukraine geborenen, Englisch schreibenden Polen mit dem nahezu zeitgleich verstorbenen deutschsprachigen Prager Juden Franz Kafka verbindet, werden im Mittelpunkt dieses "Studio LCB" stehen. Mit dem Moderator Tobias Lehmkuhl diskutieren die Dichterin, Übersetzerin und Literaturprofessorin Ulrike Draesner, der Autor und Conrad-Übersetzer Mirko Bonné und der Anglist und Conrad-Spezialist Daniel Göske.
Klassik-Pop-et cetera
Highlights aus 50 Sendejahren Die Jazz-Ikone Nina Simone (Wdh. v. Deutschlandfunk) Die beschwörende Alt-Stimme und ihr unermüdlicher Aktivismus haben sie zu einer Legende gemacht, zur "Hohepriesterin des Soul". Aber eigentlich wollte Nina Simone Konzertpianistin werden. Eunice Kathleen Waymon wurde 1933 in North Carolina geboren. Mit vier Jahren saß sie am Klavier und spielte bald in der örtlichen Kirche, wo ihre Mutter Methodistenpredigerin war. Trotz früher Förderung und großem Talent durfte sie in Philadelphia nicht Musik studieren, wohl, weil sie Schwarze war - unter dem Namen Nina Simone verdingte sie sich daher ab 1954 als Barpianistin und Sängerin. "Black Classical Music" nannte sie ihre Kunst, die Pop und Jazz, Klassik und Gospel verschmolz. Die schonungslosen Texte gegen Rassismus und Diskriminierung von Frauen machten sie zu einer der wichtigsten Figuren der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung. 2003 starb Nina Simone krebserkrankt in Südfrankreich, wo sie die letzten zehn Jahre ihres Lebens zurückgezogen lebte. "A Single Woman", ihr letztes Album, erschien 1993. In jenem Jahr präsentierte sie im Deutschlandfunk eine eindringliche Musikauswahl: mit Blues und Bach und der südafrikanischen Sängerin Miriam Makeba.